Der Weg der kleinen Schritte
Der Weg der kleinen Schritte, eine Metapher, die wir oft verwenden, wenn uns ein Ziel noch zu fern scheint oder wir uns nicht vorstellen können, dies oder jenes in absehbarer Zeit zu erreichen. Ein Schritt nach dem anderen zu gehen, lässt uns innehalten. Wir achten uns auf den Weg, den es zu gehen gilt. Er zwingt uns geduldig zu sein, mit uns, mit unseren Gefühlen und dem Erreichen des Ziels, das in ferner Zukunft liegt.
Indem wir uns achtsam mit den einzelnen Schritten auseinandersetzen, geben wir uns Zeit. Wir setzen uns bewusst mit unseren Wünschen und Gefühlen auseinander, spüren in uns rein und entdecken nicht selten, dass sich unsere Zielsetzungen mit der Zeit verändern. Der Prozess des Gehens bewirkt in uns bereits eine Bewusstseinsänderung. Zuvor gesteckte Ziele werden relativiert, angepasst oder nehmen eine andere Richtung ein.
In der Trauerverarbeitung bezieht sich der Weg der kleinen Schritte darauf, wie Trauernde sich langsam und behutsam mit ihrem Verlust auseinandersetzen können. Anstatt zu erwarten, dass der Schmerz und die Traurigkeit sofort verschwinden, konzentrieren wir uns darauf, kleine Schritte hin zur Heilung und Anpassung zu machen. Wir lassen unsere Trauer zu und geben ihr Tag für Tag Raum. Wir lassen uns nicht von dem Druck überwältigen über unsere Trauer hinwegzukommen, sondern leben sie.
Der Weg der kleinen Schritte in der Trauerbegleitung ermutigt uns zur Selbstfürsorge, zur Annahme der eigenen Gefühle und zur Suche nach Möglichkeiten, den Verlust verarbeiten zu können.
Und schauen wir dann zurück auf unseren Weg, den wir gegangen sind, sehen wir, wie viel Kraft und Energie uns jeder Schritt zwar gekostet hat. Wir erkennen aber auch, wie uns jeder Schritt eine innere Stärke und Kraft verliehen hat um wieder in ein Leben zu gehen, wo die Trauer ein Teil von uns geworden ist und eine liebende Verbindung zum Verstorbenen entstanden ist.