Hätte ich doch...
Ein Satz, der oft Schuldgefühle hervorrufen kann. In der Trauer neigen wir dazu, über das nachzudenken, was man anders hätte machen können. Gedanken, wie «Hätte ich doch mehr Zeit mit ihr oder ihm verbracht» oder «Ich hätte es verhindern können, wenn ich etwas früher gemerkt hätte» sind typische Beispiele. Diese Art von Gedanken, lassen in uns das Gefühl entstehen, dass wir den Tod oder den Unfall hätten verhindern können, obwohl das oft nicht der Fall ist.
Sich Einzugestehen, dass manche Dinge ausserhalb der eigenen Kontrolle liegen, kann in uns eine tiefe Hilflosigkeit auslösen und schwer zu ertragen sein. Indem wir dann die Verantwortung auf uns nehmen und uns die Schuld geben, versuchen wir das Gefühl, dass Dinge chaotisch und zufällig geschehen, abzuschwächen. Wir suchen nach logischen Erklärungen, weshalb dieses oder jenes geschehen ist und bekommen so wieder vermehrt das Gefühl, die Situation oder das Leben kontrollieren zu können.
Wie kann ich mit unangemessenen Schuldgefühlen umgehen?
Es kann helfen, das eigene Verhalten und die Umstände realistisch zu hinterfragen und sich klarzumachen, dass man in den meisten Fällen nicht die Kontrolle über den Ausgang hatte.
Sich bewusst zu sein, dass man mit den besten Absichten gehandelt hat und nicht damit rechnen konnte, was geschehen wird, kann helfen, die Situation klarer zu sehen.
Das Wissen, dass Trauer und Verlust oft mit Gefühlen der Hilflosigkeit und Schuld einhergehen, kann ein wichtiger Schritt in der Trauerverarbeitung sein.
Das Teilen von Schuldgefühlen mit vertrauten Menschen oder einem Therapeuten kann helfen, diese Gedanken in einem anderen Licht zu sehen und sie zu relativieren.